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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 183

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 183 — bar, das Eindringen des Feindes in Frankreich für unmöglich gehalten hatte. Unter dem Angstrufe „Die Preußen kommen" flohen zahlreiche Familien von Haus und Hof. Es war ein unnötiger Schrecken; denn die Preußen taten friedlichen Bürgern nichts zuleide. Dagegen wurden die in Frankreich lebenden und angesiedelten Deutschen mit erbarmungsloser Härte aus dem Lande vertrieben. 2. Die drei Schlachten bei Metz. Die französischen Soldaten hatten nun zu ihrem Oberfeldherrn, dem Kaiser Napoleon, kein Vertrauen mehr. Er sah das selbst ein und übergab die Leitung seines sich bei Metz versammelnden Heeres dem Marschall Vazaine. Dieser wollte den siegreichen Deutschen nicht mehr allein gegenübertreten, sondern sich zuvor mit dem Heere des bei Wörth geschlagnen Marschalls Mac Mahon vereinigen. Deshalb bereitete er sich zum Rückzüge ans Metz vor. Der mißlang ihm aber. Die abziehenden Franzosen wurden östlich von Metz von den Spitzen des deutschen Heeres angegriffen, bei Colombey-Nouilly (14. August). Dadurch wurde ihr Rückzug verzögert. Schnell überschritten die Deutschen die Mosel und sielenden Franzosen, die dort den Rückzug fortsetzten, in die Flanke. Daraus entstand die Schlacht bei Vionville -Mars latour (16. August), die vollends den Abmarsch der Franzosen vereitelte. Marschall Ba-zaine sah sich gezwungen, westlich von Metz die Entscheidungsschlacht anzunehmen. Er wurde von der Hauptmacht der Deutschen unter Führung König Wilhelms angegriffen und gänzlich geschlagen. Das war die dritte und gewaltigste der Schlachten um Metz: die bei G ra-velotte-St. Privat (18. August). Auf beiden Seiten kämpften je 180000 Mann. Die Franzosen mußten vor der todesmutigen Tapferkeit der Deutschen aus ihrer starken Stellung weichen und sich in die Festung zurückziehen. 3. Die Neiterkampfe bei Mars la Tour. Die Schlacht bei Mars la Tour war eine der blutigsten des ganzen Krieges. Stundenlang stand das deutsche Fußvolk, meist Brandenburger, dem an Zahl weit überlegnen Feinde gegenüber. Fast die Hälfte der Braven lag schon tot und verwundet da; die Überlebenden hatten ihre Patronen verschossen; die Bataillone und Kompanien waren in dem wilden Kampfe durcheinander geraten; die meisten Offiziere waren gefallen. Die Franzosen erspähten ihren Vorteil und drangen mit überlegner Macht vor. Alles stand ans dem Spiele. Da opfern sich zwei Reiterregimenter, Magdeburgische Kürassiere und Altmärkische Ulanen, und galoppieren to des gewiß gegen die feindlichen Massen. Das erste Treffen

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 186

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 186 - seines eignen Leides geachtet, sondern sich über den Sieg seines Königs gefreut hatte, wurde wieder gesund, und König Wilhelm konnte später dem treuen Manne noch von Herzen danken. 8j. Die Schlacht bei Sebart* 1. Der 3ug nach Sedan. Die in die Festung Metz gedrängten Franzosen wurden dort fortan festgehalten durch ein deutsches Belagerungsheer unter dem Prinzen Friedrich Karl von Preußen. Der andere Teil der Sieger von Metz unter der Führung des Kronprinzen Albert von Sachsen und das Heer des Kronprinzen von Preußen marschierten westwärts auf Chalons zu, wo der Marschall Mac Mahon aus seinen bei Wörth geschlagenen Truppen und andern ein neues Heer von 150 000 Mann gebildet hatte. Auch Kaiser Napoleon war dabei. Die Regierung in Paris befahl nun Mac Mahon, die anrückenden Deutschen zu täuschen, sie nördlich zu umgehen, hinter ihrem Rücken nach Metz zu ziehen und sich dort mit dem Heere des Marschalls Bazaine zu vereinigen. Aber die Deutschen ließen sich nicht täuschen. Ihre weit umherstreifenden Reiterscharen entdeckten bald, wohin die Franzosen wollten. Sofort änderte das deutsche Heer seine Marschrichtung. Bald war es dem Feind auf den Fersen und schlug einen Teil seiner Truppen in der Schlacht bei Beaumont (30. August). Da konnte Mac Mahon nicht weiter und versammelte sein Heer um die kleine Festung Sedan, nahe der belgischen Grenze. 2. Das Gottesgericht bei Sedan. Im Morgengrauen des 1. September begannen die Bayern den Angriff im Süden, bei dem Dorfe Bazeilles. Allmählich schlossen sich, von dem General von Moltke meisterhaft gelenkt, im Osten die Truppen des Kronprinzen von Sachsen cm, im Westen und Norden die des Kronprinzen von Preußen. Die Franzosen sind umzingelt; rund um Sedan rollt der Donner der siegreich fortschreitenden Feldschlacht. Gegen drei Uhr nachmittags flüchtet der Feind hinter die Mauern der Festung. Sie bieten dem zerrütteten Heere keine Rettung mehr; vernichtend fallen die Granaten in die wirren, dichtgedrängten Knäuel von entmutigten, verzweifelnden Soldaten, die alles verloren sehen. Da erscheint auf den Mauern die weiße Fahne, die Bitte um Frieden. Und der tief gedemütigte Kaiser Napoleon schreibt an König Wilhelm: „Mein Herr Bruder! Da ich nicht inmitten meiner Truppen habe sterben können, so bleibt mir nichts übrig, als meinen Degen in die Hände Eurer Majestät zu legen." — Der Geschützdonner schweigt. Während die

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 121

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 121 — hätten, wo sie sich ungestört unter ihresgleichen vergnügen könnten, erwiderte Joseph: „Wenn ich nur unter meinesgleichen sein wollte, so müßte ich in die Kaisergrust der Kapuzinerkirche hinuntersteigen und dort unter meinen toten Ahnen leben." 2. Joseph und der Amtmann. Einst herrschte in Böhmen arge Teurung, so daß viele Einwohner bittre Not litten. Da ließ Joseph Getreide nach Böhmen schaffen und reiste selbst hin, um zu sehen, ob auch alles richtig und ordentlich verteilt würde. Unerkannt kam er in eine kleine Stadt. Vor dem Amthause hielten mehrere mit Korn beladene Wagen; die Bauern aber, denen die Wagen gehörten, standen dicht beisammen und sprachen heftig miteinander. Um die Ursache befragt, antworteten sie dem Kaiser: „Hier warten wir schon sehr lange und haben noch einen Rückweg von acht Stunden zu machen." „Das ist wahr," setzte der anwesende Amtschreiber hinzu, „und außer ihnen warten noch die Einwohner des Ortes seit mehreren Stunden vergeblich auf die Austeilung des Getreides." Der Kaiser, der nur einen einfachen Überrock trug, trat mit dem Schreiber in das Haus und sagte zu dem Amtmanne, der eben große Gesellschaft hatte: „Ich bin kaiserlicher Offizier und möchte Sie ersuchen, die armen Leute drunten abzufertigen, die schon so lange gewartet haben." „Die Bauern können noch länger warten," versetzte der Amtmann, „ich werde mich durch sie nicht in meinem Vergnügen stören lassen." „Aber man muß doch menschlich sein und die Leute nicht ohne Not plagen." „Sie haben mir keine Lehren zu geben, mein Herr; ich weiß, was ich zu tun habe." „Nun denn," rief der Kaiser entrüstet, „so muß ich Ihnen sagen, Herr Amtmann, daß Sie mit dem Korn und seiner Austeilung gar nichts mehr zu schaffen haben. Sie sind von dem Kaiser, den Sie hier vor sich sehen, als ein Unwürdiger Ihres Amtes entsetzt. Die Verteilung aber besorgen Sie, Herr Amtschreiber; Sie sind von heute an Amtmann." 3. Joseph als Arzt. Einer kranken armen Frau half der Kaiser als rettender Arzt aus ihrer Not. Als er einst in einer Vorstadt Wiens spazieren fuhr, streckte ein kleiner Knabe seine Hände zu dem vornehmen Wagen empor und rief: „Ach, gnädiger Herr, gebt mir einen Gulden!" Der Kaiser ließ halten und fragte den Jungen: „Wozu brauchst du denn so viel Geld?" Dieser antwortete: „Ich brauch's für den Doktor. Meine Mutter ist krank und hat mich fortgeschickt, einen Doktor zu holen. Aber keiner will für weniger als einen Gulden kommen, und doch ist meine Mutter so sehr krank. Ach, lieber Herr, schenkt mir einen Gulden; ich will gewiß in meinem Leben nicht wieder betteln."

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 122

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 122 — Der Kaiser gab dem Knaben den verlangten Gulden und ließ sich genau sagen, wo seine Mutter wohnte. Darauf fuhr er vor das Häuschen der armen Frau, hüllte sich, um nicht erkannt zu werden, in seinen Mantel und trat in die Krankenstube. „Ich bin der Arzt, den Euer Kind gerufen hat," sprach er zu der Kranken, die schwach und bleich in dem ärmlichen Bette lag, und erkundigte sich mitleidvoll nach ihrem Zustand. Dann schrieb er am Tische einige Worte auf ein Stück Papier und sagte weggehend: „Da hab' ich Euch ein Rezept verschrieben, schickt es in die Apotheke; die Arznei wird Euch gut tun." Als er kaum fort war, kam der Knabe mit dem wirklichen Arzte. Die Frau wunderte sich nicht wenig, als sie einen zweiten Doktor sah, und der Knabe erzählte nun, was sich zugetragen hatte, und die Mutter auch. Der Arzt nah nt das Rezept und las es. „Der kann gut verschreiben," sagte er; „Euer Arzt ist der Kaiser gewesen, und sein Rezept ist eine Anweisung auf fünfzig Dukaten." Die Freude der armen Frau und ihres Sohnes war groß. Das Geld wurde richtig ausbezahlt, und bald erholte sich die Kranke, da ihr jetzt die besten Arzneien und Speisen gereicht werden konnten. Mit inbrünstigem Danke lobte sie Gott, der einen rettenden Engel in ihr Hans gesandt hatte. 4. Josephs Absichten und Erfolge. Kaiser Josephs höchstes Bestreben war, alle seine Völker wahrhaft zu beglücken. Alte Mißbrauche hob er auf; manche Last, die das Volk bedrückte, schaffte er ab. In allen seinen Landen wollte er gleiche Einrichtungen und Gesetze einführen und gleichsam einen ganz neuen Staat schaffen, worin Freiheit und Gerechtigkeit herrschen sollten. Aber in seinem Eifer verfuhr er zu hastig. Seine Unteitanen verstanden seine guten Absichten nicht; sie wollten sich von den alten Gewohnheiten nicht trennen, des Kaisers Plänen nicht fügen. So erntete Joseph Haß und Undank statt der Liebe, die er so sehr verdiente. In manchen Teilen seines Reiches kam es sogar zu offner Empörung. Gebeugt durch so traurige Erfahrungen ließ der Kaiser fein Werk unausgeführt. „Ich möchte," sagte er vor feinem Ende, „daß man auf meinen Grabstein fetzte: Hier ruht ein Fürst, dessen Absichten rein waren, der aber das Unglück hatte, alle feine Pläne scheitern zu sehen." 56. Washington und Franklin. 1. Ansiedlungen in Nordamerika. Als der Norden von Amerika zuerst von Europäern betreten wurde, war er eine rauhe Wildnis voll undurchdringlicher Wälder und wüster Sümpfe. Daher

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 41

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 41 — ergangen, vor Gram und Herzeleid liegt sie nun schon lange tot." Bei diesen Worten brachen die Fremden in bittere Tränen aus, und Herwig klagte laut: „Weh mir, daß ich solche Kunde vernehmen muß! Meine Verlobte war Gudrun. Der Ring hier an meinem Finger hat mich zu steter Treue gegen sie gemahnt." Da flog ein seliges Lächeln über des Mägdleins bleiches Antlitz, und sie sprach: „Das Ringlein ist mir bekannt, vor Zeiten war es mein; seht hier ein anderes, das mir einst mein Trauter gegeben." Da jauchzte Herwig auf und hielt die Geliebte in seinen Armen. Dann küßte auch Ortwein die Schwester und hieß sie erzählen, was sie erlitten. Ingrimmig vernahmen beide von Gerlindens Bosheit, und Herwig wollte die Braut nicht wieder zu der Peinigerin zurückkehren lassen, sondern sie alsbald in der Barke zu den Freunden führen. Dem widersprach aber Ortwein: „Das sei ferne von uns! Erkämpfen wollen wir, was uns durch Waffengewalt zeraubt ist, aber nimmer heimlich es stehlen. Und welche Ehre brächte es uns, wenn wir diese zwei entführten, ihre Gespielinnen aber Gerlindens Rache überließen!" Und wie traurig Gudrun darüber auch war, er blieb bei feinem Wort und empfahl der Schwester sich ja nicht durch vorzeitige Freude zu verraten. Aus dem Kahn rief ihr Herwig zu: „Sei getrost und weine nicht! morgen, bevor die Sonne aufgeht, siehst du uns wieder. Mit vieltausend tapfern Kriegern werden wir dann vor der Burg stehen und dich mit Ehren heimführen." Damit fuhren die Männer davon. 8. Gudruns List. Lange schauten ihnen die Jungfrauen nach und standen selbstvergessen in wonnigem Entzücken, träumten von der Zukunft und der Heimat und verbrachten in seligem Geplauder die Stunden. Hildburg erinnerte sich zuerst wieder der Wirklichkeit und machte sich eifrig ans Werk, das Versäumte nachzuholen. Gudrun aber sprach: „Königsarme haben mich heute umfangen, nun will ich nicht mehr waschen, was mir auch darum geschehe." Und sie warf ihre Wäsche ins Meer, daß die Wellen sie von dannen trugen. Die Königin aber hatte vom Fenster erschaut, daß die Mägdlein am Ufer säumig waren, und empfing sie mit Scheltworten; und als fte gar hörte, daß Gudrun die Wäsche ins Meer geworfen habe, ließ sie die Jungfrau ergreifen und an ein Bett binden, um sie zu züchtigen. Da sprach Gudrun listig: „Wenn ihr mich jetzt schlagt, so schändet ihr damit eure Schwiegertochter, denn ich habe mich entschlossen eures Sohnes Gattin zu werden." Gerlinde traute ihren Ohren kaum und ließ eilig Hartmut herbeirufen. Freudig kam der und wollte die Ge- 3**

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 124

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 124 — hältnissen aufrecht zu erhalten und führte sie gegen einen starken wohlgerüsteten Feind zu entscheidenden Siegen. So nötigte er England endlich, vom Kampfe abzustehen und seiner Herrschaft über Nordamerika zu entsagen. Nordamerika wurde ein unabhängiger Freistaat. Nach der Erreichung dieses Zieles legte der edle Held seine Feldhermstelle nieder und zog sich in die Einsamkeit des Landlebens zurück. ? 4. Washington, Präsident des Freistaales. Allein seine Mitbürger bedurften Washingtons noch ferner. Er erschien ihnen unter allen als der würdigste, dem neuen Staate vorzustehen. Sie erhoben ihn einmütig zu der obersten Stelle in seinem Vaterlande, zum Präsidenten des nordamerikanischen Freistaates. Auch dieses Amt bekleidete er in hohen Ehren. Als er nach achtjähriger Regierung von neuem auf sein Landgut zurückkehrte, um dort als einfacher Bürger seine letzten Tage zu vollbringen, folgte ihm der Beifall der ganzen Welt in seine Zurückgezogenheit. Er starb dort nach zwei Jahren. Ihm zu Ehren wurde die Stadt Washington gegründet und zur Hauptstadt des ganzen Freistaates erhoben. 5. Der Buchdrucker Franklin. Neben Washington hat sich noch ein andrer Nordamerikaner große Verdienste um sein Vaterland erworben. Das war Benjaminfranklin,der Sohn eines Seifensieders in der Stadt Boston. Er erlernte die Buchdruckerkunst, beschäftigte sich aber in seinen freien Stunden bis spät in die Nacht hinein mit dem Lesen guter Bücher. Hierdurch erwarb er sich tüchtige Kenntnisse. Allmählich brachte er es in Philadelphia zu einer eignen Druckerei. Sein unermüdlicher Fleiß, seine Mäßigkeit und Sparsamkeit verschafften ihm ein gutes Auskommen, während er sich durch Rechtlichkeit und Einsicht die Liebe und Achtung feiner Mitbürger erwarb. Eine Zeitung, die er herausgab, fand weite Verbreitung, und ein Kalender, worin er gute Lehren und Ratschläge in der einfachsten Sprache mitteilte, wurde überall mit Eifer gelesen. Besonders verdient machte er sich durch die wichtige Erfindung desblitzableiters. Jetzt wurde Franklins Name weltbekannt, und feine Mitbürger übertrugen dem wackern Manne eine Ehrenstelle nach der andern. Da fand er Gelegenheit, für die Wohlfahrt feines Vaterlandes zu wirken. Manche nützliche Einrichtungen wurden von ihm ins Leben gerufen, manche wohltätige Anstalten verdankten ihm ihr Entstehen. 6. Franklins Verdienste. Als der Streit mit England begann, wirkte Franklin aufs kräftigste für Nordamerikas Befreiung. Schon ein siebzigjähriger Greis, begeisterte er feine Landsleute durch feurige

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 128

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 128 — wurden Tag für Tag Menschen auf das Blutgerüst geschleppt, oft 50, 60 und mehr auf einmal, darunter viele verdienstvolle ausgezeichnete Männer. Durch solche Schandtaten wollten die grausamen Tyrannen die Freiheit des Landes sichern, wie sie sagten. Es war, als ob blinde Raserei ihre Sinne verwirrt hätte. Nicht einmal einen Gott im Himmel sollte es mehr geben. Das Christentum wurde förmlich abgeschafft. Man führte ein gemeines Weib auf einem Throne durch die Straßen von Paris und nannte es die Göttin der Vernunft. — Freilich sollte dieser tolle Rausch nicht lange währen. Die verbrecherischen Gewalthaber selbst und ihr Führer Robespierre wurden endlich von ihren früheren Genossen gestürzt und starben auf demselben Blutgerüste, wo so viele ihrer Opfer den Tod gefunden hatten. 58, Der General Bonaparte. 1. Die Revolutionskriege. Die Revolution brachte Frankreich nicht nur Unglück im Lande, sondern stürzte es auch in Krieg mit den meisten Ländern Europas. Es war natürlich, daß das traurige Schicksal König Ludwigs Xvi. die Teilnahme aller andern Fürsten erregte. Österreich, Preußen, das übrige Deutschland, England, Holland, Italien und andre Staaten verbündeten sich, das aufrührerische Frankreich zu züchtigen. In dieser Gefahr entfalteten die Franzosen eine staunenswerte Tapferkeit. Voll Freiheitstaumel eilten zahlreiche Heeresmassen in den Kampf und schützten nicht allein das eigne Land gegen die herandringenden Feinde, sondern eroberten bald auch die benachbarten Länder Belgien, Holland und das linksrheinische Deutschland. Diese raschen Fortschritte der Franzosen wurden hauptsächlich dadurch ermöglicht, daß unter den Verbündeten selbst Unfriede ausgebrochen war, namentlich zwischen Österreich und Preußen. Es kam endlich soweit, daß Preußen vom Kriege zurücktrat und für sich allein mit Frankreich Frieden schloß. Um so leichter siegten nun die Franzosen über die übrigen Feinde. Die glänzendsten Siege gewannen sie in Italien unter dem jungen General N a p o l e o n B o n a p a r t e. 2. Donapartes Siege in Italien. Dreier berühmte Kriegsheld, eines Advokaten Sohn, war zu Ajaccio auf der Insel Korsika geboren. Auf einer Kriegsschule in Frankreich wurde er zum Offizier gebildet. „Der wird es weit bringen, wenn die Umstände ihm günstig sind," sagte schon damals einer seiner Lehrer. Dies Wort ging rasch in Erfüllung. In die Armee eingetreten, tat Bonaparte sich durch Einsicht und Mut so hervor, daß er schon in seinem 26. Jahre General

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. uncounted

1905 - Leipzig : Voigtländer
5. Pfahlbauten. Im Jahre 1854 wurden an einer Stelle des Züricher Sees etwa 60 cm unter dem gelben Schlammgrrmde in einer schwarzen Schicht viele etwa 30 cm dicke Pfähle und andere Reste menschlicher Ansiedelungen gefunden. Bei weitern Nachforschungen stieß man auch an andern stehenden und fließenden Gewässern auf ähnliche Reste. Man fand Knochen, Geräte, Waffen, und es ward möglich, sich daraus von dem Leben in einem Pfahldorfe der germanischen Vorzeit ein Bild zu machen. Auf einem in den Grund des Wassers eingerammten Pfahlroste stehen Hütten aus Fachwerk, mit Schilf oder Stroh gedeckt, mit dem Ufer durch Stege oder Knüppeldämme verbunden. Am Lande hatte der Pfahlbaubewohner etwas Garten und Feld; seine hauptsächliche Nahrung gewann er aber durch Jagd und Fischerei. Auf unserm Bilde kehrt das Familienhaupt mit zwei Nachbarn von der Jagd zurück; in dem aus einem Baumstamme gehöhlten Kahne, dem Einbaum, liegt der erlegte Edelhirsch. Großvater und Enkel sind beim Fischfänge. Die Großmutter vor der Hüttentür läßt aufschauend Spindel und Rocken ruhen; die Mutter hat den Webstuhl drinnen verlassen, um mit dem Jüngsten auf dem Arme die Heimkehrenden zu begrüßen. Die Magd läßt sich an der Zubereitung des aufgespannten Felles nicht stören; es ist für fremde Händler bestimmt zum Tausch gegen Eisengerät, Waffen und Schmuck. Der auf einer Stange über der Hütte bleichende Pferdeschädel rührt von einem Opfer an Wuotan her; dem Germanenbau eigen sind auch die gekreuzten Giebelbalken (s. auch Bild 6). ______________ 6. Germanische Ansiedelung. Im Mittelpunkte des Bildes steht ein greiser Friling oder Adliger, der mit seiner Gattin aus der Umfriedigung seines Hofes getreten ist, um die aus der Varusschlacht heimkehrenden, ihm zujauchzenden jungen Krieger zu begrüßen. Die beiden Jünglinge sind seine Söhne; der eine trägt den erbeuteten römischen Adler, der andere die den Gefangenen abgenommenen Angriffswaffen. Ein älterer Sohn, ein gereifter Mann, kehrt eben von der Jagd heim, mit Beute beladen; die Gattin und das Söhnchen stehen ihm zur Seite. Die gefaugeuen römischen Legionssoldaten und der Tribnn in roter Tu ui ca und vergoldetem Schuppenpanzer blicken finster vor sich hin, denn sie gehen wahrscheinlich dem Tode entgegen. — Die Germanen tragen ein Leibgewand aus Pelzwerk, durch einen breiten Gurt zusammengehalten, und Bundschuhe mit viel Riemenwerk. Kurzschwert und Langspeer mit handbreiter, zweischneidiger Spitze sind ihre Waffen, Halsketten aus Eberzähnen ihr Schmuck. Die Frauen tragen selbstgewebte, rot benähte Linnenkleider. An dem Tore des durch Flechtwerk verbundenen Balkenzaunes sitzt ein Unfreier, einen Korb flechtend; seinen Stand kennzeichnet das kurzgeschorene Haupthaar. Den Zaun überragen Stangen, auf denen die Schädel der dem Wuotan geopferten Rosse bleichen. Die beiden Gebäude tragen das Zeichen des sächsischen Hauses, das Giebelkreuz, dessen beide Balken in rohgeschnitzte Pferdeköpfe auslaufeu. Den Hof beschattet die uralte heilige Eiche; in ihren Zweigen befindet sich eine Ruhebank.

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 188

1905 - Leipzig : Voigtländer
- 188 — gang, hatten sie ihrem Kaiser Napoleon zugejubelt, daß er ihn anfing; als aber Unglück über sie kam, sollte er an allem schuld sein. Sie entsetzten ihn der Regierung, erklärten Frankreich zur Republik und verlangten von den Siegern, daß sie nun ruhig wieder nach Hause gingen, denn sie hätten ja nur gegen den Kaiser Krieg geführt. Eine „Regierung der Nationalverteidigung" übernahm die Ausgabe, „Frankreichs heiligen Boden von den barbarischen Eindringlingen zu säubern." „Keinen Zollbreit Landes, keinen Stein einer Festung" wollte man ihnen abtreten. Da nahm der Krieg seinen Fortgang. 2. Die Belagerung von Paris. Nach der Schlacht bei Sedan stand kein französisches Heer mehr im Felde. Dagegen war noch keine der vielen französischen Festungen erobert. Die stärkste und wichtigste davon war die Hauptstadt Paris. Auf diese zog König Wilhelm mit dem bei Sedan siegreichen Heere und schloß sie ein. Die Deutschen glaubten, die große Stadt mit ihren Iv2 Millionen Einwohnern in wenigen Wochen aushungern zu können. Das war aber ein Irrtum. Die Belagerten hatten sich nicht nur mit Lebensmitteln aufs reichlichste versehen, sondern sie verteidigten sich auch auss tapferste. Die Bürger wurden zu „Mobilgarden" und „Nationalgardisten", und diese wuchsen zuletzt zu einem Heere an, das den Belagerern an Zahl bei weitern überlegen war, freilich nicht an Kriegstüchtigkeit. Da wurde die Belagerung von Paris zu einer Geduldprobe für die Deutschen, so im Felde wie daheim. Man scherzte wohl über die häufig wiederkehrende Meldung: „Vor Paris nichts Neues." 3. Fürsorge für die Soldaten. Den Soldaten aber, die in Feindesland bei Tag und Nacht, bei Wind und Wetter, Regen und Kälte Posten stehen und harten gefährlichen Dienst tun mußten, kamen von der Heimat her unzählige Beweise der Liebe und Fürsorge zu. Eßwaren, Getränke, Tabak, wärmende Kleidungsstücke und ähnliche „Liebesgaben" sandten Vater, Mutter, Brüder, Schwestern, Freunde und Vereine in reicher Fülle. Welch ein Jubel, wenn der Ruf erschallte: „Feldpost, Feldpost!" Damals kamen zuerst die kurz zuvor eingeführten Postkarten recht in Gebrauch. Auf dem Rücken eines Pferdes, auf dem Tornister oder dem Kochgeschirr waren sie rasch geschrieben, und dann gingen sie fort in die Heimat. Wie sehnsüchtig oft wurden doa die wenigen Zeilen erwartet, und kamen sie, wie atmete da manch bedrücktes Vater- und Mutterherz auf: „Gott sei Dank, er lebt!" — Für die Verwundeten und Kranken aber, Freund und Feind, sorgten in den durch ein rotes Kreuz vor allen Feindseligkeiten ge-

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 189

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 189 - schützten Lazaretten Ärzte, Pfleger und Pflegerinnen. Insbesondere sandten die evangelischen Johanniter-Ritter und die katholischen Malteser-Ritter freiwillige Krankenpfleger ins Feld. Großen Segen stifteten die Barmherzigen Schwestern und die Diakonissinnen, die unermüdlich und voll weiblichen Heldenmutes den Kranken Pflege und Labung, den Zagenden Tröstung brachten. In der Heimat stellte sich die K a i f e r i n A u g u st a an die Spitze all dieser Taten der Liebe. Das war das Schöne an diesem Kriege, daß er das ganze deutsche Volk in brüderlicher Liebe vereinte. Auch die deutsche Jugend wollte nicht zurückstehen. Die Schüler baten um Erlaubnis, auf den Bahnhöfen den durchfahrenden Kriegern Erfrischungen und Nahrung reichen zu dürfen. Die Mädchen schnitten in den Schulen unter Leitung der Lehrerinnen Verbandzeug, nähten Binden und zupften Charpie, womit man damals Wunden verband. 4. König Wilhelm bei Verwundeten. Wie die Königin daheim, so benutzte auch der König im Felde jede Gelegenheit, seinen verwundeten Soldaten durch freundliche Trostworte ihre Leiden zu erleichtern. Wie war da mit einem Male aller Trübsinn, alle Niedergeschlagenheit verschwunden, wenn der greise Heerführer sie mit seinen gütigen Blicken ansah, wenn sie seine freundliche Stimme hörten! Einmal trat der König an das Bett eines Schwerverwundeten, der schlief. Auf dem Bette lag ein Buch, worin der junge Soldat gelesen hatte. Der König nahm es und schrieb hinein: „Mein Sohn, gedenke Deines treuen Königs! Wilhelm." Als der Verwundete erwachte und die Zeilen las, weinte er vor Freude. Wenige Tage später besuchte der König ihn wieder. Der Tod war dem Armen schon nahe. Aber als er den König erkannte, richtete er sich noch einmal auf und sagte mit letzter Kraft: „Majestät, ich werde Ihrer gedenken auch dort oben. Amen." Dann fiel er zurück und verschied. Tief ergriffen blieb der König betend vor dem Lager stehen; dann drückte er dem Toten die Augen zu und ging tränenden Auges von dannen. 83. Strasburg und Metz. Der französische Volkskrieg. 1. Straßburg und Metz. Während König Wilhelm mit einem großen Heere Paris belagerte, machten die Deutschen anderswo wichtige Eroberungen. Eine ganze Reihe französischer Festungen wurde bezwungen. Von besondrer Bedeutung war die Einnahme von S t r a ß -bürg, das seit der Schlacht von Wörth von badischen und preußischen Truppen belagert worden war. Diese alte deutsche Stadt, die vor
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